Schröder und Lafontaine haben bei Gespräch Kontroverses ausgeklammert

Fast ein Vierteljahrhundert sind sich Altbundeskanzler Gerhard Schröder und Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine aus dem Weg gegangen. Im Mai kam es zum Versöhnungstreffen. Jetzt hat der Saarländer erzählt, worüber sie sich unterhalten haben.

Nov 29, 2023

Fast ein Vierteljahrhundert nach ihrem Zerwürfnis haben die einstigen Rivalen Altbundeskanzler Gerhard Schröder und der ehemalige SPD-Parteivorsitzende Oskar Lafontaine wieder miteinander gesprochen. Vor einigen Monaten haben sie sich im Haus von Lafontaine im Saarland getroffen.

In der ARD-Sendung »Maischberger« am Dienstagabend verriet Lafontaine, worüber sie sich unterhalten haben. »Wir haben uns dann darauf verständigt, wo wir kontroverse Themen haben, das klammern wir aus«, sagte Lafontaine am Dienstagabend in der ARD-Sendung »Maischberger«. Das seien nach wie vor die Wirtschafts- und die Sozialpolitik.

Auf die Frage, ob sie sich dann nur über Russland unterhalten hätten, sagte Lafontaine: »Nein, auch über Wein und über Essen, über Literatur.« Außenpolitisch rede man nicht nur über Russland, sondern über die Richtung, die Deutschland einschlagen müsse. Lafontaine forderte in der Sendung, dass sich Europa von den USA emanzipieren müsse. Er sprach sich zudem für eine Rückkehr zu Energielieferungen aus Russland aus.

Überraschender Rücktritt 1999

Lafontaine war nach dem rot-grünen Wahlsieg 1998 unter Kanzler Schröder Finanzminister und weiterhin SPD-Parteichef. Anfang 1999 legte er überraschend alle Ämter nieder und entfernte sich danach mehr und mehr von seiner politischen Heimat und den früheren Weggefährten. Im Jahr 2005 wechselte er schließlich zur neu gegründeten Partei WASG, die später mit der PDS zur Linkspartei fusionierte, in der Lafontaine dann wichtige Funktionen übernahm.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten hatten sich die Schröder und Lafontaine zuletzt wieder angenähert. Im Mai kam es, wie der »Stern« im vergangenen Monat berichtet hatte, zum Treffen in Lafontaines Haus im Saarland.

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Schröder, der als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin gilt und über Jahre für russische Energiekonzerne tätig war, stieß seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wegen fehlender Kritik an Putin auch in der eigenen Partei auf harsche Kritik.

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